An einem sonnigen Morgen in Welzow war es wieder so weit – bestes Flugwetter, klare Sicht und dieses Kribbeln im Bauch, das ich jedes Mal spüre, wenn ein kleiner Ausflug ansteht. Ich hatte mir für den Tag einen besonderen Flug vorgenommen: Ein Abstecher nach Großrückerswalde (EDAG) – einem kleinen Grasplatz im Erzgebirge, der mit 2.198 Fuß der höchstgelegene Flugplatz im Osten Deutschlands ist.
Am Tag zuvor hatte ich mich telefonisch am Platz erkundigt, ob jemand da sein würde. Großrückerswalde ist nämlich nicht dauerhaft besetzt, und ein kurzer Anruf zur Anmeldung (PPR) ist notwendig. Die Leute dort waren freundlich und hilfsbereit – alles also vorbereitet.
Der Start in Welzow
Ich hob am Morgen in Welzow (EDCY) ab. Der Himmel war strahlend blau, kein Wind – ein perfekter VFR-Tag. Meine Route führte mich Richtung Süden, südlich an Dresden vorbei, in Richtung Tschechische Grenze. Die Strecke war nicht nur fliegerisch angenehm, sondern auch optisch ein echtes Erlebnis.
Kurz nach dem Start hielt ich Kurs Richtung Kamenz, mit einem herrlichen Blick auf Dresden in der Ferne. Dann wurde es spektakulär: Ich flog entlang der Bastei-Felsen und der Festung Königstein – ein Bild wie aus einem Luftfahrt-Kalender. Die massiven Felsformationen und die hoch über der Elbe thronende Festung sahen von oben einfach fantastisch aus.
Über das Erzgebirge in die Tschechische Republik
Danach ging’s weiter in etwa 5.000 Fuß über das Erzgebirge. Die Landschaft unter mir wurde zunehmend bergig und waldreich. Kaum war ich über der Grenze zur Tschechischen Republik, nahm ich Kurs auf die Plätze Teplice (LKTEPL), Most (LKMO) und Chomutov (LKCH) – die ich mir aus der Luft anschaute. Jeder Platz lag schön eingebettet in die Landschaft, meist nahe kleiner Städte oder Wälder.
Eine Anmeldung bei Prag Radar war nicht notwendig – solange man sich unter Flugfläche 95 bewegt und die ATZ der Plätze meidet, kann man einfach so einfliegen. Das macht grenzüberschreitende Ausflüge wirklich unkompliziert.

Landung in Großrückerswalde – Aufmerksamkeit gefragt
Nach diesem kleinen Tschechien-Abstecher steuerte ich Großrückerswalde EDAG an. Die 1.000 Meter lange Graspiste liegt wunderschön auf einem Plateau, umgeben von Wald. Ich landete auf der Piste 11 – dabei muss man allerdings vorsichtig sein: Durch die Waldkante in Landerichtung 11 können Lee-Winde entstehen. Die Mitte der Bahn ist außerdem leicht uneben, was beim Aufsetzen etwas Gefühl verlangt.
Nach dem Abrollen wurde ich freundlich von den Leuten vor Ort begrüßt – ein kurzes Gespräch, ein Austausch über das Wetter und die Aussicht, wie das eben unter Piloten so ist. Die Atmosphäre war locker und angenehm.

Zu Fuß zum Gasthaus „Drei Brüder“
Ich schnappte mir meinen Rucksack und machte mich zu Fuß auf den Weg ins Dorf. Etwa 1.300 Meter, rund 20 Minuten durch ruhige Natur – Felder, ein paar Baumreihen, schöne Stille. Mein Ziel war das Restaurant „Drei Brüder“, dass ich schon vorab empfohlen bekommen hatte.
Und ich wurde nicht enttäuscht: Ein gemütliches Gasthaus mit regionaler Küche, freundlichem Service und einer tollen Atmosphäre. Ich gönnte mir hausgemachte Knödel mit Soße und Wild – ein Gedicht! Wer will, kann hier sogar übernachten: Direkt integriert gibt es ein kleines Hotel mit Wellnessbereich, ideal für eine Wochenendtour. Sauna, Ruhebereich, gepflegte Zimmer – alles da.

Panorama vom Aussichtsturm
Nach dem Essen machte ich einen kurzen Spaziergang zum nahegelegenen Aussichtsturm. Der Blick von dort oben war überwältigend: Weite Sicht über das Erzgebirge, bei klarem Wetter sogar bis weit nach Tschechien hinein. Die Luft war frisch, die Stille beeindruckend – genau die Art von Moment, für die ich solche Flüge liebe.
Die Gegend hat aber noch mehr zu bieten: Wanderwege, Bergbaugeschichte, kleine Sehenswürdigkeiten – ideal für eine längere Tour oder als Ausflug mit Familie. Ich werde definitiv wiederkommen, um das in Ruhe zu erkunden.

Rückweg durch den Wald
Nach einer kurzen Pause ging es wieder zurück zum Flugplatz – diesmal durch den Wald, ein angenehmer Weg, leicht zu finden und sehr ruhig. Ich war erfrischt und bereit für den Rückflug.
Heimflug nach Welzow EDCY
Ich stieg wieder ein, startete in Richtung Norden und nahm direkten Kurs zurück nach Welzow. Die Strecke führte mich nördlich an Dresden vorbei, wieder entlang der bekannten Route. Der Flug dauerte etwa 40 Minuten, die Sicht blieb hervorragend, und mit leichtem Rückenwind war ich bald wieder auf Heimatkurs.
Mein Fazit – Warum ich diesen Ausflug jedem empfehle
Großrückerswalde EDAG war für mich mehr als nur ein kleiner Hüpfer über’s Erzgebirge. Der Platz hat Charakter, die Umgebung ist wunderschön, und das Gesamtpaket stimmt einfach. Hier ein paar Gründe, warum ich dir den Ausflug ans Herz legen kann:
- Nur 45 Minuten Flugzeit von Welzow – perfekt für einen Halbtag oder Tagesausflug
- Schöne Flugstrecke, mit Highlights wie der Bastei und der Festung Königstein
- Lange, gut nutzbare Graspiste – auch bei sommerlichen Temperaturen kein Problem
- Tolles Restaurant in Fußreichweite, dazu Hotel und Wellness
- Freundliche Leute, unkomplizierte Organisation, entspannte Atmosphäre
- Fantastischer Ausblick vom Turm und schöne Wanderstrecken
Und ein paar Dinge, auf die du achten solltest:
- Lee-Winde bei Piste 11 wegen der Waldkante
- Piste ist in der Mitte etwas uneben – also bei der Landung nicht zu sportlich werden
- Unbedingt vorher anrufen (PPR) – der Platz ist nicht dauerhaft besetzt
- In Tschechien auf Luftraumstruktur achten, besonders FL95 als Grenze zum kontrollierten Raum
Ich kann dir diesen Ausflug wirklich empfehlen – es ist einer dieser Flüge, bei denen du dich schon während der Landung auf den nächsten Besuch freust. Vielleicht sieht man sich ja mal dort oben.